Send to Kindle

Mein Katz

Hallöchen!

Dieser Bericht handelt nur von meiner Katze. Wer Katzen langweilig findet oder sonstwie nicht mag, wird nicht unbedingt auf seine Kosten kommen, sorry. Vielleicht gibt's ja was gutes im Fernsehen...

Die Katze

Die Katze ist doch ein Kater, glaube ich. Ich bin mir aber nicht sicher, also bezeichne ich sie/ihn erstmal als "es": Das Katz.

Das Katz

Nachdem ich jetzt schon zwei Wochen lang beobachtet habe, wie das Katz schläft, rumturnt, umfällt, stinkt, von Bäumen nicht mehr herunterkommt, und auch sonst alle möglichen und unmöglichen Dinge tut, will ich das mal aufschreiben, damit ich mich später daran erfreuen kann, wenn es ein dickes, faules, immer schlafendes Pelzkissen geworden ist, also so in einem Jahr.

Mir fällt allerdings auch gerade ein, daß ich mich in einem Jahr durchaus darüber freuen werde, daß mein Katz nicht mehr so anhänglich ist. Zumindest hoffe ich das, denn es ist wirklich sehr, sehr viel einfacher, mit beiden Händen eine Tastatur zu bedienen, vor allem, wenn man viel den Emacs benutzt.

Mein Katz, frisch aus dem Karton.

So oder so, ein kleiner Bericht über mein Katz und seinen jugendlichen Eifer schadet nicht, also los!

Das Katz schläft

Katzen schlafen angeblich 16 Stunden am Tag, zumindest wenn sie erwachsen sind. Mein Katz scheint nur zu schlafen, wenn ich nicht da bin, oder wenn ich eigentlich beide Arme bräuchte. Ansonsten fetzt es wie bescheuert durch die Gegend und zerbeißt irgendwas.

Ich habe ihm eine meiner Wolldecken spendiert, die liegt tagsüber auf und nachts neben dem Bett. Eigentlich dachte ich, daß mein Katz gerne darauf schlafen würde, aber so einfach ist das nicht...

Wenn ich da bin, klappt alles wie gewünscht, aber als ich das Katz zum ersten Mal über Nacht alleine gelassen hatte, fand ich es am nächsten Morgen in der hintersten Ecke meines Schreibtisches. Mittlerweile zwängt es sich am liebsten zwischen Monitor und Schreibtischkante, sobald ich mal mehr als 15 Minuten nicht im Raum bin.

Frage: Ist bloß der Monitor schön warm, oder ist mein Katz ein Angsthase? Kommen wir später drauf.

Das Katz turnt rum

Solange ich im Raum bin, macht mein Katz Faxen. Es springt wie ein Aufziehmännchen auf allen Vieren hinter einem Stück Papier hinterher, stürzt sich über Kopf auf und in einen leeren Bierkarton, springt unmotiviert meine Arme an und verbeißt sich darin, saust unter mein Regal und stößt sich dabei den Kopf, hüpft auf den Drucker und wieder herunter, rutscht auf den Fliesen im Bad aus oder hängt auf halber Höhe im Vorhang.

Und genau deswegen wollte ich immer eine Katze. :-)

Am Anfang traut sich mein Katz noch nicht viel weiter als bis hinter die nächste Bettdecke.

Das Katz fällt um

Katzen sind sehr hygienische Tiere. Sie verbringen einen nicht unerheblichen Teil ihres Tages damit, sich systematisch zu putzen.

Mein Katz macht da keine Ausnahme, aber es ist noch etwas jung und unerfahren, und deshalb fällt es immer um, wenn es sich "unter der Gürtellinie" putzen will. Das sieht ziemlich beknackt aus.

Vor einigen Tagen hat mein Katz herausgefunden, daß es sich an mich anlehnen kann, während es sich putzt. Schlau, oder?

Das Katz stinkt

Kennt ihr die Szene aus einem der ersten "Werner"-Hefte, in der der Verlierer des Rennens mit Katzenscheiße beworfen wird?

Ich kann da ganz locker noch einen draufsetzen: In meiner Version müßte der Verlierer 10 Minuten in einem geschlossenen Raum bleiben, in dem vorher eine Katze gepupst hat. Das ist derbe! Katzenscheiße? Lächerlich!

Nebenbei bemerkt ist das Säubern eines Katzenklos deswegen weit weniger unangenehm als der Moment, wenn das Katz aus dem Bad kommt und erstmal einen fahren läßt, bevor es dann wieder nach draußen geht. (Ja, es kommt manchmal extra rein auf sein Klo! Tolle Wurst.)

Das Katz kommt von Bäumen nicht mehr herunter

Dieser Abschnitt sollte davon handeln, wie mein Katz immer wieder gerne auf Bäume klettert und dann oben sitzt und nicht wieder herunterfindet. Besonders geliebt hat es diesen Trick bei den dubiosen Buschbäumen vor meiner Tür (bei denen es wundervoll kratzt und wehtut, wenn man reingreift), und beim Bäumchen neben dem Pizzaofen hinten am Pool, der leicht schräg ist, und so hoch, daß ich einen Stuhl brauchte, um es wieder herunter zu holen.

Mauszeiger fangen, ein tolles Spiel.

Das war sehr spaßig in den ersten Tagen, vor allem weil mein Katz sich wie ein Irrer gewehrt hat, wenn ich es vom Baum pflücken wollte. Es scheint Höhenangst zu haben...

Mittlerweile ist das aber nicht mehr aktuell. So wie die Wasser der Elbe sich dann doch wieder in ihr normales Bett begeben haben, so hat auch mein Katz wieder zu normalem Verhalten zurückgefunden: Es steigt jetzt einfach selber wieder vom Baum.

Ist auch besser so, wenn ihr mich fragt.

Das Katz tut auch sonst allerlei Mögliches und Unmögliches

Ich schätze, daß mein Katz so um den 17. Juni herum geboren sein muß, es ist also noch recht jung. Vermutlich ersetze ich ihm zur Zeit die Mutter, anders kann ich mir nämlich nicht erklären, wieso es so anhänglich ist.

Sobald ich aus dem Blickfeld verschwinde, will mein Katz wissen, wo ich bin. Gehe ich raus, geht es mit. Gehe ich in die Küche, will es in den Flur. Bleibe ich bei mir im Zimmer, bleibt es ebenfalls. Nicht im Traum scheint es auf die Idee zu kommen, mal alleine ein wenig durch die Gegend zu tigern, außer es geht jemand anders mit.

Normalerweise versucht mein Katz, immer in Sichtkontakt zu bleiben, und es maunzt, wenn es mich mal nicht sieht. Das ist eigentlich gar nicht sehr katzig, finde ich.

Ein Angsthase ist mein Katz aber anscheinend nicht. Es hat z.B. überhaupt kein Problem mit dem Hund unserer Nachbarn, der etwa 80cm hoch sein dürfte. Den greift es sogar an oder schnuppert an ihm, je nach Laune.

Das Katz lernt den Hund der Nachbarn kennen

Ich probiere ständig, meinem Katz ein wenig die Gegend zu zeigen. Weil es so anhänglich ist, muß ich immer langsam ein Stückchen voraus gehen und dann auf es warten. Auf diese Weise war es neulich schon mit mir auf der anderen Seite der Wiese, und gestern sind Carine und ich mit Noah sogar einmal um das Haus unserer Nachbarn herum gegangen (dahinter stehen nämlich die ganzen Obstbäume), und das Katz war dabei.

Der Hund der Nachbarn sitzt übrigens auch den ganzen Tag nur hier herum und langweilt sich, er (nee, sie) freut sich also über jede Abwechslung, und da kommt mein Katz gerade recht, scheint mir.

Mittlerweile ist mein Katz schon etwas älter und es weiß, wie man auf Bäume herauf und auch wieder herunter kommt.

Nachdem sich die beiden jetzt schon vier Tage lang beschnuppert, betatzelt und angefaucht haben, scheinen sie langsam ganz gut klarzukommen. Mein Katz ist zwar sehr vorsichtig mit Molly, läßt sie aber schon auf 10cm heran.

Wenn mein Katz mal schnell rennt, will Molly natürlich hinterher, und dann faucht mein Katz und macht einen großen Kratzbürstenbuckel. Wenn Molly andererseits ganz ruhig und locker neben meinem Katz liegt, haut letzteres ihr gerne mal auf die Nase.

Schon putzig, die zwei...

Den Kater unserer Nachbarn (ein echtes Riesenvieh, aber ein fürchterlicher Angsthase) hat mein Katz leider noch nicht wirklich getroffen. Sie haben sich einmal ganz am Anfang durch den Vorhang hindurch gesehen und angefaucht, aber das war's leider bis jetzt.

"Leider", weil ich eigentlich dachte, ich könne die beiden aneinander gewöhnen, solange mein Katz noch ein Baby war. Nun ist es schon 3 Monate alt, was fast zwei Jahren beim Menschen entspricht, und es dürfte zu spät sein. Schade.

Das Katz hat keine Angst bei Gewitter

Am 24. September irgendwann am Nachmittag macht es draußen auf einmal sehr laut und sehr heftig "BUMM". Ich denke "Wow, Gewitter genau hier!" und schon kommt der nächste Blitz (derbe hell), der nächste Donner ("BUMM") und der nächste Stromausfall, alles gleichzeitig. Tja, die Hauptsicherung. Wie immer. seufz (Die Hauptsicherung ist für unser Haus zuständig, aber auch für das von Arnd und Carine, den Pool und die gesamte Außenbeleuchtung. Sie ist nicht etwa bei uns im Haus, sondern ganz vorne am Grundstück an der Straße, quasi noch hinter dem Haus unserer Nachbarn. Ja, da wo auch die Obstbäume stehen. Gut eine Minute zu Fuß.)

Ich gucke gen Himmel, der sieht recht schwarz aus. Ich beschließe, die Sicherung erstmal nicht wieder an zu machen, könnte ja noch weitergehen. Ich rufe Carine an, die auch keinen Strom braucht, gut.

Aus dem Wohnzimmer kann man schön sehen, daß das Gewitter ziemlich genau über unserem Hausberg hängen muß, und gleichzeitig Blitz und "BUMM" ist auch beim zehnten Mal noch aufregend.

Das Gewitter zieht dann langsam nach Süden, aber man sieht schon vom Osten her den Regen kommen, also lasse ich das mit der Sicherung vorerst sein. Zum Glück! 5 Sekunden später regnet es draußen Katzen und Hunde, und ich laufe in die Küche, um ein paar Töpfe und Schüsseln unter die Lecks zu stellen.

Wieder zurück im Wohnzimmer stelle ich mich in die offene Tür und bewundere die Wassermassen, die da vom Himmel fallen, zwischen meinen Füßen das Katz, eher interessiert als ängstlich. Es zuckt nur ein bißchen, als ihm ein Hagelkorn an's Ohr fliegt. Und plötzlich hagelt es draußen mit Körnern wie Erbsen. Um den Pool herum ist der Boden auf einmal weiß.

Ich freue mich ein wenig, und genau da ruft die Personalchefin der Firma, bei der ich mich letztens beworben hatte an und fragt, ob sie gerade störe. Ich erkläre ihr, daß ich mittem im Hagelsturm stehe und dank komplettem Stromausfall sowieso nichts zu tun habe, und sie antwortet, ich sei einer der drei Kandidaten, der zur zweiten Runde eingeladen wird. Wir freuen uns beide.

Vielleicht hat einer von Euch Bilder von diesem unerwarteten Spektakel im Fernsehen gesehen. In Sophia war es um einiges schlimmer als hier bei uns. Der Hagel lag einige Zentimeter hoch und war an einigen Stellen auch am nächsten Tag noch gut zu sehen, selbst bei uns lagen am nächsten Abend noch Hagelberge in den Ecken. Sogar der Vermieter hat angerufen und wollte wissen, ob es Schäden gegeben habe. Ich habe ihm von meinem Dach erzählt, das jetzt anscheinend auch undicht ist, denn es lief ein wenig Wasser an der Wand herunter, aber sonst war nichts passiert. Liam putzt gerade den Pool, der leider so blöd unter das Dach gebaut ist, daß bei Regen immer der ganze Dreck in den Pool schwemmt.

Die überraschende und erfreuliche Moral von der Geschichte ist, daß mein Katz keine Angst hat vor Gewittern. Es stand während der ganzen Zeit stoisch zwischen meinen Füßen und konnte sich nicht richtig entscheiden, ob Hagel jetzt toll oder langweilig ist. So soll das sein!

Das Katz wächst erstaunlich schnell

Als mein Katz mich Anfang August als Dosenöffner eingestellt hat, war es noch wirklich klein (und wahrscheinlich noch gar nicht geschäftsfähig nach BGB). Mittlerweile ist es merklich gewachsen, bestimmt auf die doppelte Größe. Die Augen sind auch nicht mehr so knopfig und das ganze sieht mehr und mehr nach einer Katze aus.

Einerseits ist das gut, denn ich will ja eine Katze und kein Katzenbaby, aber andererseits kann es mittlerweile ganz schön kräftig beißen. Meine Arme sehen ziemlich zerstört aus manchmal...

Ich habe meinem Katz übrigens erfolgreich abgewöhnt, mich zu kratzen. Es geht ja (Gerüchten zufolge) zur Zeit schwer auf den Winter zu, weswegen ich bereits manchmal langärmelige Pullover trage, und das ist auch der Grund, warum ich mir nicht so große Sorgen wegen seiner (sicherlich lieb gemeinten) Bisse mache. Bis zum nächsten Frühling ist das vorbei, dann liegt man Katz garantiert nur noch faul auf dem Bett herum.

Das Katz im Urwald...

Liam und ich haben letzte Woche mit einer Axt einen Baum gefällt.

Der Baum war schon seit geraumer Zeit tot und stand nur noch dumm neben dem Pool herum. Der Vermieter hatte im Sommer gefragt, ob wir ihn fällen wollen würden (den Baum), und irgendwie hat's uns neulich gepackt. Wir haben dann zwei Stunden lang auf den Baum eingehackt, und am Ende ist er sogar in die richtige Richtung umgefallen (± 10°).

Das Zerkleinern ist schon schwieriger, aber mein Katz findet das toll. Es kraxelt nämlich seitdem gerne in der Baumleiche herum, besonders in der Krone. Er war eine Art Tanne, als er noch lebte, deswegen hat er ganz viele kleine Ästchen, in denen mein Katz Urwald zu spielen scheint, oder Verstecken oder so.

Ein netter Tiger, oder?

Ist übrigens sehr männlich, einen Baum umzuhacken. Leider kommt das in der Liste der Dinge, die ein Mann in seinem Leben tun sollte, nicht wirklich vor, eher sogar im Gegenteil. Aber ich kann ja an der Stelle einen Baum pflanzen und dann fehlen mir nur noch der Sohn und das Haus.

Ich glaub' ich seh nicht recht!

Gerade eben hat mein Katz mich provoziert! Kennt ihr das noch von früher aus der Schule? Ein Großer kommt einem entgegen, man stößt sich an Schulter oder Ellenbogen, der Große schnappt "Willst Du Ärger?" und man verdrückt sich lieber schnell. Asi!

Mein Katz hat eben genau das getan! Er ist unter meinem Stuhl durchgelaufen, dann unter dem Tisch verschwunden und wenig später wieder herausgekommen. Ich habe zufällig gerade nach unten geguckt, und was sehe ich? Das Vieh läuft zielstrebig mit der Birne gegen meinen Fuß, guckt doof und fällt dann meinen Fuß an. Gibt's ja wohl gar nicht. Mein Katz... vor vier Wochen noch ein Baby, und jetzt ist es schon ein Halbstarker! Hoffentlich wird es schnell erwachsen.

Bis die Tage,
Jan

Send to Kindle
< Einen Doppelten, bitte!
59 von 156
"call Bill gate..." >
Berichte aus der Schweiz, England & Frankreich
blog comments powered by Disqus
jan-exner.de
Made with Kirby and