Salute
Es regnet T-D1-Gummibärchen!
Dienstag, irgendwann mittags, ich fühle mich so langsam wieder normal. Wow, was für ein Fescht!
Da ich weiß, daß von den Leuten, die ich beim Fescht getroffen habe, einige den Eindruck bekommen haben, ich hätte einen am Rad, fange ich gleich damit an, wie ich persönlich mich dieses Jahr vom Fescht verabschiedet habe: Bruchstückhaft — im wahrsten Sinne des Wortes, ich hatte mir das letzte Bier nochmal durch den Kopf gehen lassen...
Wie lange ich auf dem Weg geschlafen habe, weiß ich nicht mehr, und wie ich es bis zur Straßenbahn und danach bis zu Tom geschafft habe auch nicht wirklich. Das alles, nachdem ich am Wochenende des öfteren verkündet hatte, reifer geworden zu sein und das gut zu finden; das Leben scheint doch einen feinen Sinn für Ironie zu haben. Nett.
Vier Tage Urlaub sind für ein Fescht genau richtig. Am Donnerstag kann man schonmal ausschlafen, lange im Bett bleiben, den billigsten Flug nehmen, sich von Max in Strasbourg abholen lassen und abends in der Kippe ein Schnitzel essen und den alten Moninger-Fehler begehen (Vier Moninger-Fehler, um genau zu sein. Moninger ist ein doofes Karlsruher Bier, doof, weil man davon Kopfweh am nächsten Tag haben wird.)
Der Freitag in Karlsruhe ist dann gut geeignet für organisatorische Dinge, T-Shirts bedrucken lassen zum Beispiel, oder die offizielle Erstinspektion des Kino am ZKM (Guckt Euch nicht 'Tomb Raider' an. Außer einer netten Duschszene am Anfang gibt es von Frau Jolie nicht so viel zu sehen, und der Rest des Films ist haarsträubend bescheuert), in dem ich vorher noch nie gewesen war, und natürlich trinkt man am Freitag morgens schon Bier.
Dieses Jahr war es am Freitag noch bedeckt, und ehrlich gesagt war mir einigermaßen kalt am Abend, es war aber auch weniger voll. Der Zaun war überhaupt kein Problem, eher im Gegenteil. Die Aufpasser waren unauffällig und effizient, zumindest wenn wir durchgegangen sind. Falls der Zaun also geholfen haben sollte, kann er von mir aus ruhig weiter bestehen.
Samstag war in erster Linie warm, die Musik war ganz cool, am Abend war's für meinen Geschmack etwas zu voll, aber noch ok. Ich habe allerdings auch mal wieder hinter dem Berg gesessen, muß ich gestehen.
Der Sonntag war unglaublich heiß, wir haben bis um 5 nur im Schatten gestanden. Später wurde es aber wieder netter.
Zwei negative Aspekte des Sonntags sollen hier nicht verschwiegen werden:
- Nicht wenige Leute waren am Sonntag nicht mehr da! Leute, wenn wir jetzt alle immer nur noch Samstag da sind, dann können wir das mit dem Fescht demnächst stecken. Nehmt Urlaub!
- Sponsoren sind sicher nötig für das Fescht, aber bitte, bitte, liebe Telekom, sucht Euch doch im nächsten Jahr eine Frau aus, die eine halbwegs erträgliche Stimme hat, und die ein wenig davon versteht, wie man beim Fescht Preise unter's Volk bringt. 'T-D1-Gummibärchen' reißen mich nicht per se vom Hocker, da muß schon wenigstens die Show stimmen. In eine Tüte greifen, Gummibärchen auf etwa 150 Leute werfen und dabei "Es regnet T-D1-Gummibärchen" zu quieken, ist definitiv nicht sexy.
Bierholer
Eine Neuerung des diesjährigen Festes wurde von uns ganz unterschiedlich eingeschätzt: Die Bierholer.
Ein Dreiergrüppchen Heranwachsender wollte ursprünglich unsere leeren Bierflaschen haben, um damit DM2 pro Flasche zu verdienen, ließen sich dann aber auf den Deal ein, für nur DM1 pro Flasche auch gleich noch eine neue zu holen. Ob das nun als Kinderarbeit zählt oder ob man dem Mädel glauben sollte, daß sie 14 war, das war auch noch am Sonntag ein heiß diskutiertes Thema. Ich tippe sie eher auf 11, aber zum Bierholen habe ich sie trotzdem geschickt.
Streik? Streik!
Am Montag hat mich Tom freundlicherweise wieder nach Strasbourg gefahren, wo dann die latent schon am Sonntag vorhandenen Befürchtungen über einen Streik bei Air Littoral bestätigt wurden. Da bin ich einmal nicht zu spät am Flughafen, und dann sowas...
Ich muß derbe ausgesehen haben, die Frau am Check-In Schalter hat mich nicht zu Air Littoral zurückgeschickt sondern ist selber hingegangen, als es ein Problem gab. Hm... ich werde alt.
Im Flugzeug von Paris nach Nice habe ich neben einer hübschen Frau gesessen. Die Stewardess hat natürlich Getränke serviert, aber irgendwie muß ich das verpaßt haben, denn die hübsche Frau neben mir hatte plötzlich ein leeres Glas vor sich und die Stewardess war eine Reihe hinter mir zugange. Hm... Ich frage also die hübsche Frau und ernte nur ein Knurren als Antwort. Stunden später ist mir erst eingefallen, daß ich vermutlich übel geschnarcht hatte. Wie unangenehm.
Hose runter!
Am Dienstag hatte ich kurz Angst, den 'Tina 2001' gewonnen zu haben. Mein linker Fuß war im Laufe des Tages am Knöchel angeschwollen und am Abend nach einem netten Restaurantbesuch tat er wirklich ziemlich derbe weh.
Ich konnte (und kann) mich nicht erinnern, irgendwo auf die Fresse gefallen oder mit dem Fuß umgeknickt zu sein, auch Tom konnte sich an nichts erinnern, also bin ich am Mittwoch zu einer Ärztin gegangen.
Ich habe ihr alles erklärt, inklusive meiner Gedächtnislücke vom Sonntag. Ihre spontane Diagnose war 'Skorpion oder sowas', sehr beruhigend also.
Dann sollte ich mich auf die Liege legen und meine Hose ausziehen. Ich habe kurz protestiert (hatte nur eine Badehose an und natürlich nichts drunter), wurde aber mit einem 'Ach komm'-Blick abgeschmettert und lag also dann halbnackt da rum, während sie sich meinen Fuß genauer ansah, und durfte mich dann wieder anziehen.
Warum ich meine Hose ausziehen sollte, ist mir bisher nicht klargeworden, aber wenn mal jemand von Euch bei dieser Ärztin vorbeigehen möchte, kann ich gerne ihre Adresse und Nummer rausgeben. Sie ist nämlich ziemlich jung und sieht durchaus nett aus... :-)
In Frankreich zahlt man beim Arzt und bekommt dann irgendwann das Geld von der Krankenkasse erstattet. Da ich leider keine FF115 klein hatte, wollte ich kurz Souad fragen, die im Wartezimmer saß (und sich vermutlich die fürchterlichsten Krankheiten ausmalte, die ich haben könnte). Die Tür des Behandlungszimmers wollte aber erst nicht aufgehen, und die Ärztin meinte 'Abgeschlossen', was ich erstens schnell behob (auch in Frankreich dreht man Schlüssel einfach) und zweitens auch merkwürdig fand.
Später fiel mir dann ein, daß es eher gut ist, weil die wenigsten Ärzte in Frankreich einen Empfang haben. Man geht einfach rein und setzt sich in's Wartezimmer, bis man aufgerufen wird, und deswegen ist es auch ganz gut, daß das Behandlungszimmer abgeschlossen ist.
Die Batterie an Medikamenten, die sie mir verschrieben hat, habe ich zwar gekauft aber nicht eingenommen, und heute ist mein Fuß auch schon wieder ziemlich normal, soweit ich das einschätzen kann. Er ist zumindest nicht mehr geschwollen, und er tut auch nicht mehr weh.
Tour de France
Während der Tour de France erinnern sich die Franzosen traditionell an das Fahrrad, das bei ihnen im Keller steht und verstaubt, sowie daran, daß sie mal irgendwann ein 'Festina' Trikot gekauft haben.
Dann setzen sie sich alle auf ihre Rennräder und probieren, sich auf den Straßen überfahren zu lassen, bis die Tour de France wieder vorbei ist und man als Autofahrer wieder ohne Adrenalin nach Hause oder zur Arbeit fahren kann.
Irgendwie ist das eine nette Sitte, ich verstehe allerdings nicht, wieso es immer ausgerechnet im Juli sein muß, wo es wirklich derbe warm ist, und wo anstrengendes Radfahren einfach nicht gesund sein kann! Aber ok, jeder wie er will.
So viel erstmal vom diesjährigen Fest und seinen Nachwehen. Ich hoffe auf ein Wiedersehen 2002,
schöne Ferien noch,
Jan