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Hoffentlich...

Moin Kinners!

Ärgern

Gerade eben fahre ich Arnd und Carine zum Flughafen. Auf dem Weg diskutieren wir ein wenig die Probleme einer WG im Allgemeinen und der Pitou speziell. Wieder im Büro fällt mir auf, daß mein Rechner nicht mehr läuft. Ich gucke alle Anwesenden böse an, niemand reagiert. Hm.

Druck auf den Anschalter hilft nicht, also lege ich instinktiv meine Hand hinten auf den Lüfter und verbrenne mir prompt die Finger. Wow, ist das heiß! Dann ist ja wohl auch klar, wieso die Kiste nicht mehr läuft... scheiße.

Beim Ausbauen des Netzteils (es riecht so, als wäre es Schuld) haue ich mir dann noch den Daumen an und blute in den Rechner, und natürlich hatte ich vor dem Essen noch einen Download gestartet, der dann wohl auch gegessen sein dürfte. Ha ha.

Naja, such is life.

Als Informatiker verfüge ich über ganz besondere Möglichkeiten, mich abzureagieren, z.B. tippe ich manchmal auf Verdacht möglichst doofe Webadressen in meinen Netscape und gucke, was dabei rauskommt. An guten Tagen sind die Ergebnisse so absurd, daß meine Laune wieder besser wird, und wenn nicht, dann kann ich ja immer noch einen neuen Bericht anfangen, was ich hiermit tue.

Ich schreibe allerdings lieber erst weiter, wenn ich wieder besser gelaunt bin, ok? Danke.

Job

Es ist wirklich erstaunlich, wie lange eine eigentlich sehr fragile Situation anhalten kann.

Seit Monaten ist die Finanzlage bei e-acute sehr angespannt, und irgendwie denkt man immer, diesen Monat schaffen wir nicht mehr. Das geht jetzt wirklich schon lange so, und natürlich leidet die Produktivität der Firma darunter gewaltig.

Ein Waldbrand am Berghang, gesehen von unserem Garten

Mittlerweile habe ich mich fast daran gewöhnt. Ab und an gibt es allerdings auch mal externe Meilensteine, und bei solchen wundere ich mich doch noch, daß sie einfach so verstreichen. Für den August z.B. hatte der Verwalter angedroht, die Firma zu schließen, falls nicht FF500000 verdient würden. Stichtag war der 15.8., und natürlich waren wir am 16. nervös, weil wir dachten, wir müßten demnächst gehen. Passiert ist allerdings nichts, einfach gar nichts.

Und jetzt, am 24.8., sitze ich hier im Büro, gestern war eine Versammlung der noch verbliebenen, motivierten Aktionäre, und wir hatten erwartet, irgendwas würde entschieden. Aber nein, gar nichts wurde entschieden, nichts passiert, wir sitzen einfach nur weiter im Büro und warten auf den Tag, an dem wir entlassen werden. Krank, oder?

Eric programmiert jetzt einen Euro-Franc-Umrechner, den er dann veröffentlichen will, Dairine schreibt den ganzen Tag lang Mails, und ich repariere immer noch meinen störrischen Computer, der irgendwie auch mit dem neuen Netzteil nicht laufen will.

Ferien

Die Ferien in Frankreich gehen demnächst zuende. Für mich bedeutet das, daß die Vermieter wieder abhauen (am Montag) und endlich den Pool wieder freigeben, den sie jetzt fast zwei Monate lang in Beschlag genommen hatten, daß die Autos mit Kennzeichen '06' auf den Straßen nach diesem Wochenende endlich wieder in der Mehrzahl sein werden und man infolgedessen wieder vernünftig fahren kann, daß der Besucherstrom auf der Pitou nachläßt, und daß ich morgens im CICA wieder nach einem Parkplatz suchen muß, während ich im Moment einfach neben einem der anderen 10 Autos stehenbleibe.

Ein Ausschnitt aus dem vorhergehenden Bild: Man erkennt die Flammen!

Das CICA ist im Sommer wirklich praktisch entvölkert. Nur sehr wenige Leute sind noch da und man fängt recht schnell an, sich zu grüßen. Ab und zu fühlt sich sogar jemand genötigt zu erklären, wieso er dieses Jahr nicht in die Ferien fährt.

Eine sehr interessante Stimmung...

Für uns Deutsche klingt das besonders komisch, denn das französische Konzept, demzufolge alle Leute zur gleichen Zeit Ferien machen und das Land praktisch brachliegt, gibt es ja bei uns so gar nicht.

Und dann kommt man Ende August eines Morgens zum CICA und Alle sind auf einmal wieder bei der Arbeit. Das ist wirklich beeindruckend.

Job

Es ist noch nicht offiziell, aber es scheint, daß ich Ende September entlassen werde. Jetzt bin ich also dabei, herauszufinden wie das so abläuft in Frankreich.

Ich weiß schon, daß ich meine 3-monatige Kündigungsfrist in jedem Fall bezahlt bekomme und danach 30 Monate lang Arbeitslosengeld beziehen kann, welches am Anfang netto etwa auf 50% meines momentanen Bruttogehaltes kommen wird. Ich weiß, daß ich mir meine restlichen 10 Tage Ferien auszahlen lassen kann, was mich vor die Frage stellt, ob ich im September mal den einen oder anderen Tag freinehmen soll, oder ob FF800 pro freiem Tag es vielleicht wert sind, doch im Büro rumzusitzen...

Ich weiß noch nicht, ob es irgendwelche Regeln für Abfindungen gibt. Ich weiß auch noch nicht, was ich machen werde, aber das ergibt sich bestimmt.

Nochmal Job

Mittlerweile haben die Aktionäre scheinbar eingesehen, daß es keinen Sinn mehr hat, sie werden also vermutlich probieren, die Firma in den nächsten 18 Tagen zu schließen.

Ich glaube das natürlich erst, wenn es wirklich soweit ist, aber es ist schon spannend zu sehen, ob man wohl in Frankreich eine Firma einfach so ratzfatz schließen kann. Da stellt sich ja die Frage, was aus den Angestellten wird, und diese Frage ist in Frankreich nicht zu unterschätzen!

Haltet Euch wuchtig,
Onkel Jan

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