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Schnee im Hirn?

Schönes Neues!

Autobahnen im Schnee

Die Rückfahrt von Hamburg war diesmal super. Am 30.12. fuhren wir spätmorgens in Hamburg weg, bei standesgemäß grauem Wolkenhimmel. Es sah nach einem regnerischen Tag auf blöd reflektierenden Autobahnen voller Bleifußspinner aus, kam aber dann ganz anders: Kurz hinter der Süderelbe empfing uns ein netter Schneesturm!

Danach war es klasse: Die ganze Zeit lag an den Autobahnen Schnee, nicht nur Matsch, richtig Schnee, auch auf Zweigen und Zäunen. Einige der Schneeverwehungen waren nicht zu verachten. Selbst auf den Autobahnen lag das weiße Zeug in Hülle und Fülle. Insgesamt fünf Schneestürme haben wir erlebt, den letzten bei Pforzheim kurz vor dem Autobahndreieck Karlsruhe.

Die Fahrt war angenehm ruhig, die Schneelandschaft wunderschön, und dann war's bei Rastatt auf einmal vorbei. Von da bis Lausanne war der Schnee wie weggeblasen, so als wäre er von überallher aus Europa neben deutsche Autobahnen verlegt worden.

16 Stunden von HH nach Lausanne hören sich schlimmer an, als sie es unter den Bedingungen waren. Mich beflügelt Schönheit eher, als daß ich mich davon stören lasse, daß es glatt ist, und daß man immer zwischen 60 und 100 fahren muß. Letzteres mag an der Übung vom 22.12. liegen, da fuhr ich von Vechta bis Bremen 40 auf einer echten Eisbahn. Man konnte nicht die Spur wechseln, weil man nur von der von Lastwagen ausgefahrenen Spur überhaupt auf der Autobahn gehalten wurde.

Die Fahrt von Hamburg nach Lausanne war von der Süderelbe bis nach Pforzheim mit diversen Schneestürmen gespickt.

Wohnen am Polarkreis

Sitze ich so in meinem Zimmer und arbeite ein wenig, da kommt doch plötzlich eine amüsierte Mail von Salzburg dem Jüngeren: Er hat bei google nach "betrinken" und "Fotos" gesucht und der fünfte Treffer war meine Webseite. Ich frage mich seitdem, ob das gegenüber früher eher eine Verbesserung ist, oder nicht. Dazu friere ich ganz erbärmlich, weil ich noch zu faul bin, die Heizung aus dem Bad zu holen und neben mir anzuschalten. Wow, ist das kalt hier!

Eben ist es mir erst im dritten Anlauf gelungen, einen Sandelholz-Rauchkegel anzuzünden. Bei den ersten zwei Versuchen ist die Glut immer wieder ausgegangen, der war's bestimmt zu kalt.

Man kann über das norddeutsche Schmuddelwetter sagen, was man will, aber einen Vorteil hat es: In Norddeutschland baut man Häuser, die auch im Winter bewohnbar sind.

Arbeitslos und Spaß dabei

Ihr denkt ja wahrscheinlich alle, daß ich jetzt immer bis zum Mittag schlafe, nichts sinnvolles tue und stattdessen den ganzen Tag rumhänge oder Mails und News lese. Da muß ich mal entschieden widersprechen: Nein! So ist es nicht!

Ich stehe im Gegenteil sogar immer morgens zu normalen Zeiten auf, und ich arbeite mehr oder weniger den ganzen Tag lang. Jahaa. Ich habe zwar noch keinen echten Job, aber das stört ja einen jungen und dynamischen Informatiker nicht wirklich.

Das eigentlich Nette am Arbeitlosendasein ist aber, daß man plötzlich und unvermutet Zeit hat, Dinge am Tag zu tun, also während die Sonne scheint, und das ohne Streß!

Beispiel: Wenn ich von der Pitou zum CICA gefahren bin, habe ich immer den Weg durch den Wald genommen, nach Antibes den bei Super-U vorbei. Nun sind das ja nicht die einzigen Wege hier in der Gegend, und deshalb nehme ich zur Zeit oft genau den Weg, den ich bisher noch nie gefahren bin.

Auf diese Weise entdeckt man plötzlich, in was für einer Gegend man eigentlich wohnt. Ich hatte nicht gedacht, daß es hier in der Umgebung so viele große Villen geben, oder daß 'Notre Dame du Brusc' tatsächlich eine alte Kirche sein würde, die gleich hier um die Ecke steht und recht schön anzusehen ist.

Je mehr man sich in seiner Umgebung umsieht, desto mehr merkt man, daß es viele kleine Dinge gibt, von denen man vorher nichts geahnt hatte.

Wieder zuhause in Frankreich: Die Sonne scheint, der Himmel ist blau. Winter ist bei uns, wenn alles irgendwie bräunlich aussieht.

Wieso wohl? Ich glaube, daß unser Hirn unbekannte Gebiete kleiner macht, als sie eigentlich sind.

Beispiel: Neulich bin ich mit Carine und Noah im Kinderwagen einen kleinen Weg langgegangen, der dann leider einen Berghang hinunter führte. Wir stehen also plötzlich 200m von unseren Häusern weg in einem Tal, recht groß, das wir beide noch nie wahrgenommen hatten, und in dem größere Mengen Brennholz gelagert werden.

Tja, jetzt wo ich da war, fällt mir das Tal auch von der anderen Seite her auf, aber daß darin für irgendetwas Platz sein könnte, wäre mir vorher nicht im Traum eingefallen. Interessanter Effekt, das.

Anschließend an die Frage, wie zuhause ich mich hier fühle, kann ich sagen, daß mich die Erkundungen hier ein wenig der Gegend näherbringen, und das ist ja auf jeden Fall gut.

Regen

Das Wetter meint es dieses Jahr übrigens sehr gut mit uns. An den letzten Winter erinnere ich mich vor allem deshalb, weil es eigentlich permanent geregnet hat. 1999 hatte ich zudem ja noch den Audi, dessen Sonnendach eigentlich für die Côte d'Azur hervorragend war, leider aber bei Regen immer wieder mal größere Mengen Wasser auf den Fahrer warf.

Dieses Jahr hingegen ist es trocken, extrem trocken. Vorgestern hieß es in den Nachrichten, es sei seit 40 Jahren nicht mehr so trocken gewesen!

Warum ich das Wetter dieses Jahr also nett finde: Es hat gestern geregnet, und zwar von gestern spät Abend bis heute früh. Wenn das mal nicht verbraucherfreundlich ist!

Der Pool hat jedenfalls jetzt 5cm mehr Wasser als noch gestern Abend, und bis auf die Leute, die genau gestern sehr spät und heute sehr früh draußen waren, sind alle zufrieden. Die Skisaison sollte bald anfangen.

Heute war außerdem die Luft klar, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe. Die Bergkuppen waren messerscharf zu sehen und sogar in Farbe! Im Sommer ist es ja hier manchmal so dunstig, daß die Berge fast nur noch grau sind... Der Himmel war zudem strahlend blau, ein hübscher Kontrast zum weißen Schnee und den Felsen auf den Bergen. Das Blau des Himmels paßt auch hervorragend zum momentan in der Natur vorherrschenden Braun. Mir war das vorher noch nie aufgefallen, aber im Winter ist es hier tendenziell braun. In Hamburg ist es ja eher grau, vielleicht auch wegen des Schmuddelwetters.

Krank

Normalerweise bin ich selten richtig lange krank. Ich neige dazu, Standardkrankheiten schnell hinter mich zu bringen, aber diesmal kämpfe ich schon seit 4 Tagen mit einem rauhen Hals und Kopfweh. Normal ist das nicht... liegt bestimmt an der Kälte in meinem Zimmer. Und das wird schon wieder.

Außerdem ist hier im Moment eh jeder Zweite krank, ich muß mir also keine Sorgen um meine Konstitution machen. Das ist doch schonmal gut.

Jau, dann mal bis die Tage,
Jan

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