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Einen Doppelten, bitte!

Liebe Klasse!

Ein Job! Ein Job!

Heute morgen habe ich mich bei einem Verein vorgestellt, bei dem ich erstmal von September bis Dezember 3 Stunden pro Woche eine Vorlesung halten werde!

Cool, oder? Im August wird das sicher stressig, denn ich muß den kompletten Kurs vorbereiten, inklusive Hausaufgaben und drei Klausuren, aber spannend ist das auf jeden Fall!

Ich mache das übrigens nicht des Geldes wegen, denn was ich dort verdiene, wird mir 1:1 vom Arbeitslosengeld abgezogen... dafür habe ich dann wieder einen Job, bin also wieder ein richtiger Mensch. Das alleine ist es doch schon wert, finde ich.

Verein ist übrigens nicht das richtige Wort für den Verein, eigentlich ist es nämlich eine Lehranstalt. Kann man zu solchen Dingern wohl schon "Uni" sagen? Weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber die Schüler sind etwa in dem Alter, so um 20 rum.

Ein Fescht! Ein Fescht!

Ich habe ja schon vorher nicht so viel geschrieben, daher bleibe ich dieser Linie jetzt mal treu und schreibe nur "Jahaa, das war ja mal wieder richtig gut!". Merci an alle am Erfolg Beteiligten.

"I am going to strip naked before you and stick fireworks up my arse" sagte der - wahrscheinlich britische - Komiker...

Hat jemand Lust, eine Briefaktion an den Stadtjugendausschuß mitzumachen? Es wäre wirklich toll, wenn diese Schnarchnase, die immer die Ansagen macht, endlich mal durch einen echten Ansager ersetzt werden würde...

Ich kann Euch auch gerne bei der Formulierung der Briefe helfen (abgesehen von meinem eigenen Brief würden mir sicher noch ein paar weitere aus der Tastatur fließen), jetzt gehe ich aber erstmal schlafen, es war schließlich anstrengend und man wird ja nicht jünger.

Nächstes Jahr komme ich mit Stock.

Ein Interview! Ein Interview!

Wie konnte ich das nur vergessen: Ich muß unbedingt von den Nachrichten erzählen, die man hier im Fernsehen sehen kann, denn die sind wirklich lustig.

Nehmen wir uns mal wahllos einen Tag vor, den 31. August 2002. Was ist an diesem Tag in der Welt passiert? Wir sehen uns die Nachrichten auf France 2 an, einem der drei staatlichen Sender. France 2 ist quasi das ZFF.

Die Menge orangener Kappen ist wohl ein Indiz dafür, daß Jägermeister besser wirbt als T-Mobil.

Folgende Nachrichten bekommen wir vorgesetzt:

Leider war wohl nicht so viel los... die Anzahl der Interviews steigt übrigens regelmässig an, je belangloser der Bericht ist.

Am 7.9. war schon etwas mehr los:

Wenn ich deutsches Fernsehen hätte, könnte ich mal direkt vergleichen, was man bei der ARD für wichtig hält und was bei France 2. Das wäre sicher spaßig, leider habe ich aber kein deutsches Fernsehen.

Ansonsten kam vorgestern an dritter Stelle, also nur sieben Minuten nach dem Anfang der Nachrichten, ein Bericht zur Frage, ob der August dieses Jahr wirklich so schlimm gewesen sei. Ergebnis: Er war zwar nicht der kälteste und regnerischste August der letzten 25 Jahre, aber doch immerhin der letzten 10. Sowas wollen wir doch wissen!

Ein Tier! Ein Tier!

Vorgestern Nacht wachte ich mitten in der Nacht... nee, zweimal "Nacht", das geht so nicht. Nochmal:

Vorgestern ging ich spät zu Bett, und mitten in der Nacht wachte ich wegen eines schabenden Geräusches auf. Ich tastete nach meiner Taschenlampe (Sowas hat man neben sich liegen, wenn man in einem Haus wohnt, in dem "Oh, Sicherung" ein Gedanke ist, der in etwa mit "Hm... Hunger" vergleichbar ist.) und lauschte...

...ich schlief wieder ein (war ja klar)...

...nur um wenig später wieder von diesem Schaben geweckt zu werden, und diesmal war ich ja vorbereitet, hatte es hinter meinen Rechnern geortet, und stand also auf, um hinter die Rechner zu leuchten. Dort sah ich irgend etwas Kleines wegflitzen.

Genauer hinter den Rechner leuchtend konnte ich dann gerade noch erkennen, daß es sich um eine ganz leicht rotäugige Maus handelte, Modell "6cm und ach ist die putzig". Sie flüchtete sofort in eine mir nicht näher bekannte Richtung und ward nicht mehr gesehen. Gott, sind die Viechers schnell!

Gestern Nacht nun, ebenfalls nach einem langen Abend, wachte ich von einem eher kratzenden Geräusch auf, diesmal rechts neben mir an der Wand. Ich sah schemenhaft etwas Insektoides dort sitzen, beschloß aber sofort, lieber nicht aufzuwachen. Das gute alte Aussitzen ist zwar mit dem Ende der Regierungszeit unseres großen Kanzlers als Methode etwas aus der Mode gekommen, ich empfehle es aber nachwievor in vielen Lebenslagen, und nachts kommt für mich persönlich keine andere Strategie in Frage.

Das komische Tier war natürlich morgens noch da. Es sah aus wie ein Grashüpfer mit Spinnenhinterbeinen, Modell "6cm und seid ihr sicher, daß das keine Menschen frißt?".

Wenn mir jetzt jemand verrät, welches von beiden die Grillen sind und welches die Zikaden, kann ich Euch sagen, was für ein Tier es war. Es gehörte nämlich zu derjenigen Spezies, die nicht knarzt, sondern eher harmonisch -hm- pfeift.

Das weiß ich, weil ich irgendwann nachmittags nachdenkend an meinem Rechner verharrte, um ein kniffliges Problem zu lösen.

Nachdem ich etwa zehn Minuten so verharrt hatte, fing das Tier hinter mir an, ganz zaghaft ein paar Töne zu pfeifen, oder wie auch immer man das nennen soll. Klang jedenfalls sehr nett, hörte aber leider sofort auf, als ich mich umdrehte, und warum schreibe ich das alles in der Vergangenheit? Weil das Tier weg ist! Wenn ich ganz ehrlich sein soll, würde ich gerne wissen, wo es ist. Nur so aus Interesse. Und ich würde gerne gleich in's Bett gehen...

Die Moral von der Geschicht: 6cm können je nach Umständen mal klein sein und mal groß. Alles ist relativ. Na? Habt Ihr doch wieder was gelernt heute hier!

Eine Attacke! Eine Attacke!

Nur nochmal schnell in's Bad und fast einen Herzkasper bekommen: Da sitzt das Vieh an der Wand! Wow... das gibt Herzklopfen...

Wenigstens weiß ich jetzt, daß es nicht irgendwo unter meinem Bett ist. Ein paar Fotos habe ich noch gemacht, und vielleicht fängt es ja gleich an zu Singen... Es hat einen rötlichen Kopf und einen grünlichen Körper. Der wiederum hat am Ende einen stacheligen Auswuchs, der fast wie eine Sense aussieht. Vielleicht macht es damit seine Geräusche? Notiz: Morgen im Internet nachsehen.

Das Tier an der Wand, im Hintergrund die wunderschönen Kacheln in meinem Badezimmer.

Die Suche ist nicht wirklich erfolgreich, aber immerhin finde ich eine nette Seite beim Deutschlandfunk, die es leider mittlerweile nicht mehr gibt.

Teuflisch...

Eine Katze! Eine Katze!

Seit Ewigkeiten denke ich schon, daß mir eine Katze gut stehen würde. Irgendwann habe ich das auch mal erzählt, als die ältere Tochter unserer Nachbarn in der Nähe war, die hat sich daran erinnert, und im Juli kam sie mit der Nachricht, ich könne Anfang August einen schwarzen Kater mit weißer Nase von einer ihrer Bekannten bekommen. Das paßte mir hervorragend, weil ich auf diese Weise drei Wochen Zeit hatte, sie an mein Zimmer zu gewöhnen, während Souad bei ihren Eltern war.

Kam natürlich dann alles ganz anders: Erstens ist es kein Kater, sondern eine Katze, zweitens war er nicht Anfang August da, sondern sie ist seit Anfang September hier. Schnuckelig ist sie aber trotzdem!

Das tolle an diesen Viechern ist ja, daß man immer wieder interessante Dinge herausfinden kann. Katzen stecken voller Überraschungen. Heute z.B. habe ich bemerkt, daß sie sehr gerne auf meinem rechten Arm schläft, während ich mit links enhändig tippe. Das ist recht anstrengend, für beide Arme...

Gestern hatte ich für sie ein Spielzeug gebaut: Ein 50-Pfennig Stück in einer Filmdose an einem Faden. Das habe ich an den Griff einer meiner Schranktüren geknotet, sodaß die Dose etwa 2cm über dem Boden hängt. Klackert wie wild, und das findet mein Taschentiger auch super, aber noch interessanter findet sie, die neben dem Faden auf locker 60cm Höhe hängende Tütentüte zu zerfleischen, womit sie schon fast fertig ist.

(Eine Tütentüte ist etwas sehr französisches. Man bekommt ja hier im Supermarkt immer ganz viele Tüten, etwa eine pro Artikel, und die benutzt man dann zuhause auch als Mülltüten. Sehr praktisch eigentlich.

Wohin allerdings mit den vielen Tüten, wenn man nach Hause kommt und die Einkäufe auspackt? Richtig, sie kommen in eine Tüte.

Man kann in einigen Läden hier extra Tüten oder Säcke kaufen, in die man seine Einkaufstüten stopft, bis man sie als Mülltüte wieder herausholt. Arnd und Carine haben sogar einen Tütenbeutel, in den man oben Einkaufstüten hineinstopft, und unten zieht man Mülltüten heraus!)

Heute war Katz zum ersten Mal (in ihrem Leben?) draußen, allerdings nicht absichtlich und nur unter Aufsicht. Das kam deswegen, weil ich wegen der Hitze immer die Tür offen stehen lasse, und wegen der Katze ein Brett (etwa 60cm hoch) und vor das Brett einen Karton (etwa 50cm hoch) gestellt habe. Katz saß also auf dem Karton und guckte durch den Vorhang aus dem Fenster, die vorderen Tatzen auf dem Brett. Irgendwann wollte sie unbedingt mit allen Vieren auf dem Brett stehen, und weil das nicht geht, ist sie dann runtergefallen, natürlich nach draußen.

Selbst im August kann das Mittelmeer manchmal wie ein echtes Meer aussehen!

Letztendlich war sie dann eine halbe Stunde und später nochmal eine ganze Stunde draußen und war völlig hin und weg. Zuerst hatte sie etwas Angst, vom gefliesten Weg auf den Boden zu gehen, aber am Ende hat sie sogar den guten alten Baumtrick gelernt: Rauf ist immer einfacher als runter. Man kann sie aber trotz ihrer noch piepsigen Stimme gut hören und ich habe nun noch ein paar weitere Kratzer im Arm. Ich denke, ihr erster Ausflug nach draußen hat ihr wohl gefallen.

Und heute war sie schon recht lange draußen, bestimmt zwei Stunden lang. Ich lasse ab jetzt tagsüber die Tür einfach offen. Wie schon gestern war sie zuerst etwas zurückhaltend, aber dann hat sie munter Fenster angegriffen, Hauswände bestiegen (erstaunlich flink und hoch) und auch wieder einen Baum, von dem ich sie auch wieder herunter fischen durfte. Ich war übrigens zu dem Zeitpunkt gerade vor dem Rechner und hatte Musik an, aber sie piepst zum Glück erstaunlich laut, wenn sie wirklich was will.

Das arme Tierchen hat übrigens immer noch keinen Namen, weil mir einfach kein passender einfällt. Zur Zeit nenne ich sie einfach "Katze". Falls irgendwer herausfindet, was "Die ganz erbärmlich furzen kann" auf indianisch heißt, werde ich diesen Namen in die engere Wahl nehmen...

Was ich mich allerdings wirklich frage ist: Wie hat sie es geschafft, heute Nacht ganz alleine meine Fußnoten zu löschen?

Verwundert,
Jan

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