Send to Kindle

Lost in Las Vegas

Ola

Und wieder einmal war ich in Las Vegas, diesmal aber zum letzten Mal. Zweimal reicht wirklich und das Getute und Gedüdel der Spielautomaten tue ich mir nicht nochmal an.

Dieses Jahr war allerdings sowohl besser als auch spektakulärer als 2006:

Während ich ja letztes Jahr im MGM noch über 10 Minuten von der Rezeption zu meinem Zimmer laufen musste, waren die Wege im Mandalay Bay zum Glück kürzer. Nur zum Convention Center waren es doch wieder locker 30 Minuten.

Ansonsten hat das MGM zwar ein paar Löwen zu bieten, die in einem schäbigen Käfig sitzen und sich langweilen, das Mandalay Bay kann aber mit einem verdammt grossen Aquarium voller Haie und anderer Fische punkten. Und das "Rumjungle", die Disko im Mandalay Bay, war mindestens so gut die im MGM, wenn nicht besser.

Mit dem zweiten Punkt will ich jetzt nicht gross langweilen, also kommen wir gleich zu unserem Trip in den Grand Canyon per Hubschrauber, einem Ausflug, den ich letztes Jahr schon machen wollte. Diesmal hatte ich dann auch Glück und es hat geklappt.

Schraub, Schraub

Nach der ganzen Einweisung durch das Personal und den Piloten und nach dem ganzen Heckmeck, der um die Kotztüten gemacht wird, fühlt man sich einigermassen gespannt in so einem kleinen Hubschrauber. Angeblich soll so ein Ding ja doch wesentlich unstabiler fliegen als ein Flugzeug...

Der Grand Canyon ist wirklich Grand!

Wir waren insgesamt 6 Passagiere, davon zwei Schwaben auf einer Weltreise. Alle 6 waren also angeschnallt und hatten ihre Kopfhörer aufgesetzt, und dann ging es los... so sanft, daß man es kaum merkte. Wir hatten wohl den "guten" Piloten erwischt, nehme ich mal an - einen grossen Unterschied zu normalen Flügen bemerkte ich jedenfalls nicht.

Obwohl meine Erinnerungen an den Flug mit der Cessna über den Grand Canyon mit Tim und Arnd im Jahre 1993 schon ein wenig verblasst sind, kann ich mich doch noch daran erinnern, das damals spektakulär gefunden zu haben. Diesmal durften wir einige der Felswände aus der Nähe begutachten und auch die Landestelle im Grand Canyon war ziemlich abgefahren. So einen Flug kann ich jedem nur ganz dringend empfehlen!

Thelma & Louise

Auf dem Rückweg dann ging irgendwann etwa auf der Hälfte der Strecke vorne am Armaturenbrett eine grosse, rote Lampe namens "M.G.B.P" an, und der Pilot informierte uns daß wir leider ein technisches Problem hätten und nun sofort landen müssten. Schräg neben uns war eine Sandpiste, anscheinend ein kleiner Flugplatz für Notfälle, und den steuerten wir also an.

Nachdem unser Heli - vorn - kaputt ist, werden wir mit einem anderen - hinten - abgeholt

Nach der (normalen) Landung teilte uns der Pilot dann mit, daß "M.G.B.P" die Warnung für "Öldruck im Getriebe" ist, und daß er Öl im Fensterchen sehen könne also müsste wohl der Sensor kaputt sein. Wir müssten aber trotzdem auf einen Ersatzhelicopter warten, denn mit einer roten Lampe darf man entweder gar nicht fliegen, oder zumindest nicht mit Passagieren.

So standen wir dann etwa 50 Minuten im schmalen Schatten der Rotorblätter mitten in der Wüste und erzählten uns Geschichten. "Ich sehe was was Du nicht siehst" kam nicht so gut an, wäre ja auch entweder "sandfarben" oder "blass grün" gewesen, oder eben "metallic rot" (der Heli) und vielleicht fühlten sich meine Mitgestrandeten ja auch zu erwachsen für so ein Spiel.

Die Piste war übrigens der Ort, an dem die Szene am Ende von "Thelma & Louise" gedreht wurde. Wir standen also etwa 100m entfernt von der Stelle, an der die zwei mit dem Auto in den Abgrund schanzen.

Der Ersatzheli machte dann noch den obligatorischen Überflug über den Las Vegas Strip mit uns, und wegen der Wartezeit bekamen wir das Erinnerungsfoto und eine Flasche Sekt umsonst sowie die Erinnerungs-DVD zum halben Preis. Dabei war ich schon so froh: Ein Start, eine Landung und echtes Abenteuer völlig gratis!

Ich kann aber wohl niemandem empfehlen, jemals mit mir eine Wüste zu durchqueren: 1993 hatten wir das auch probiert, damals im Death Valley. Und auch damals waren wir wegen einer technischen Panne kurzfristig gestrandet, wenn auch nur direkt neben der Tankstelle (ja, da gibt's nur eine) und nur relativ kurz.

Nase

Ansonsten wurde auch dieses Jahr in Las Vegas wieder mehr oder weniger viel gespielt und getrunken, und am letzten Abend gab es eine grosse Party am Pool des Mandalay Bay. Der Pool ist klasse, und es ist ein Wellenpool! Einmal pro Minute rollt eine etwa 1m hohe Welle durch den Pool, der zum Rand hin immer flacher wird, fast wie ein Strand, nur eben aus Beton.

In so einer Welle kann man klasse auf dem Bauch surfen. Und dann gibt es natürlich wie in jeder Sportart immer auch widrige Umstände: Dunkelheit, nicht vollkommen angemessener Alkoholkonsum, flaches Wasser am Rand, Beton. So kommt es, daß meine Nase jetzt eine Kerbe hat. Immerhin habe ich kein Loch im Kopf wie einer meiner Kollegen, und unser CEO hat sich ebenfalls eine Kerbe in die Nase gesurft, ich bin also voll im Trend.

Kurz nach dem Unfall machen sich meine Kollegen bereits über mich lustig.

Was mich am meisten wundert ist, daß ich nachher nicht aus Bars oder Casinons geworfen wurde. Beim Anblick meiner Nase am nächsten Tag im Flugzeug habe ich mich ehrlich gesagt ein wenig erschrocken... Mitterweile sieht sie aber - bis auf die erwähnte Kerbe - wieder ganz gut aus.

So, das war's mal wieder. Und immer dran denken: Trinkt nicht so viel!
Jan

Send to Kindle
< Hitze
90 von 156
Bergab! >
Berichte aus der Schweiz, England & Frankreich
blog comments powered by Disqus
jan-exner.de
Made with Kirby and