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Junggesellig

Howdy!

Wo wir gerade beim Reflektieren sind: Man trug mir zu, ich schrübe wie ein Junggeselle, also ohne viel von meiner Familie zu erwähnen. Ist das so? Kurz nachgedacht - ja, stimmt wohl. Das ist natürlich eigentlich ungut. Aber ich habe eine gute Ausrede: Meine Familie will das so.

"Meine Familie" bedeutet in dem Zusammenhang natürlich nicht "meine Töchter". Ines weiß noch nicht, was "ich will" bedeutet, und Lilia will alles mögliche (Schokolade essen, Apfelsaft trinken, in die Schule gehen, CBeebies gucken) und noch viel mehr nicht (in's Bett gehen, dicker anziehen, Zähne putzen, auf's Klo gehen, Fernseher ausmachen, beim Essen am Tisch sitzen bis sie aufgegessen hat, ...). Nein, "meine Familie" ist in diesem Zusammenhang Souad, und die ist einfach nur wenig bestrebt, ihr Privatleben im Internet auszubreiten.

Bei uns ist jedenfalls alles wie immer. Souad kümmert sich um zwei ganz süße Töchter und verkauft nebenher Tragetücher. Ines schläft bemerkenswert viel. Lilia gewöhnt sich langsam an die neue Situation. Und ich sitze in meinem Kabuff und arbeite. Oder ich sitze im Zug nach London, oder in einem dieser winzigen Hotelzimmer in London.

Letztere muß man gesehen haben: Man bezahlt GBP 100 und bekommt dafür ein Zimmer mit Bett, aber ohne Tisch, denn der würde nicht mehr reinpassen. Ungelogen. Das letzte Zimmer hatte Platz für ein Bett und etwa 20cm Freiraum daneben. Der Fernseher war an der Wand aufgehängt. Für Tisch und Stuhl war schlicht kein Platz mehr, also stand der obligatorische Teekocher auf einem winzigen Regal, das an die Wand gedübelt war. Auf dem Klo konnte ich zwar sitzen, meine Beine waren dabei aber halb im Flur. Und die Tür zur Dusche war so schmal, daß ich wirklich froh war, in letzter Zeit abgenommen zu haben...

Immer zu spät?

Zum Zug fällt mir ein, daß ich den enorm schlechten Ruf, den die Eisenbahn im UK genießt, nicht so ganz nachvollziehen kann.

Als ich noch bei Hyperion war, kam mindestens einmal die Woche eine Email in der Art "X Y wird heute spät sein, Zug wurde gestrichen". Ganz schlimm waren die, die zur Arbeit umsteigen mußten: Denen fuhr fast jeden zweiten Tag der Anschlußzug vor der Nase weg, weil der erste Verspätung hatte.

Zugegeben, ich fahre nicht mit einem der vielen Pendlerzüge sondern mit dem relativ modernen Virgin Pendolino. Der ist aber echt angenehm. Verspätung hatte er bisher nur ein einziges Mal, und meist kann ich für den Rückweg sogar eins dieser günstigen Erste-Klasse Tickets ergattern, die zwar nur halb so teuer sind wie das normale für den Hinweg, dafür aber den vollen Service bieten: Reichlich Platz, warmes Essen und freie Getränke.

Außerdem hat der Pendolino in jedem Wagen ein paar Tische mit Steckdosen für den Laptop. Nach London Euston braucht er zwischen zwei und zweieinhalb Stunden, was ich bemerkenswert schnell finde. Zum vollkommenen Glück fehlt da eigentlich nur noch mobiles Internet :-)

Jubiläum

Zum 10-jährigen Jubiläum der Berichte aus Frankreich hatte ich übrigens ursprünglich ein paar Gastbeiträge eingeplant, das ist aber an mangelnder Zeit auf Seiten meiner Gastredner leider gescheitert: genau ein einziger Gastbeitrag fand seinen Weg, und den wollte ich nicht ganz alleine publizieren, also habe ich das Vorhaben aufgegeben.

Eigentlich schade.

Immerhin war das für mich eine gute Gelegenheit, alle meine alten Berichte selber nochmal durchzulesen, und das hatte ich schon lange nicht mehr getan.

Und falls irgendwer einen Gastbeitrag schreiben möchte oder noch einen im Ärmel hat: Bitte nicht 6 Jahre auf's nächste Jubiläum warten!

Und damit schließt sich der Kreis, denn ich bin mal wieder ein paar Tage in London, habe also Zeit und werde daher eventuell auch nicht wie angekündigt bis zum Februar 2014 warten. Außerdem könnte ich mir vorstellen, daß in den nächsten Tagen ein paar neue Fotos von Lilia auf der Webseite auftauchen könnten, wäre ja auch wirklich mal an der Zeit.

Bis bald also,
Jan

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