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Kein Witz!

Moin Allerseits!

Letzten Freitag war ich bei einem hervorragenden "Speaker Training Day", bei dem einige meiner Kollegen und ich für die anstehenden Reden beim Omniture EMEA Summit vorbereitet wurden. Jeder von uns wurde auf Video gebannt und später analysierten wir unsere teils kläglichen Versuche.

Überrascht war ich über die Analyse des Trainers zu meiner Präsentation: "you are clearly a no nonsense guy", ein geradliniger Typ. Und zwar so geradlinig und direkt, daß meine Zuhörer davon eingeschüchtert sein könnten. Außerdem war ich so schnell, daß alle den Eindruck hatten, ich wollte es nur schnell hinter mich bringen.

Letzteres ist natürlich absolut korrekt, aber geradlinig und direkt? Und "no nonsense" hört sich auch noch so unlustig an! Wo ich doch eigentlich meist eher Angst habe, zu flippig rüberzukommen.

Schizophrenie dank Sprache

Die lange Diskussion mit meinem Kollegen Nicolas hinterher hat mich darauf gebracht, daß hier wohl wieder meine durch Sprachen gespaltene Persönlichkeit am Start ist.

Ich hatte ja schonmal andernortes erwähnt, daß ich je nach Sprache einen leicht unterschiedlichen Charakter an den Tag lege. Nicolas hingegen ist mit Deutsch und Französisch aufgewachsen, so wie Lilia und Ines Deutsch und Arabisch lernen, also jeweils von einem Elternteil. Für ihn gibt es keinen Unterschied zwischen "Deutsch Nicolas" und "Französisch Nicolas", wohl aber zwischen den zweien und "Englisch Nicolas".

Darum beneide ich "echte" Mehrsprachler: 100% sie selbst sein können, egal welche Sprache sie sprechen.

Ein anderer Effekt: Souad und ich sprechen Französisch, weil wir uns nunmal in Frankreich getroffen haben. Wenn wir nun aber Englische Bekannte treffen und in der Gruppe reden, kommt es auch mal vor, daß wir untereinander Englisch sprechen. Das fühlt sich komisch an, genau wie es mir komisch vorkommt, mit meinen Eltern nicht Deutsch zu sprechen. Mit Deutsch und Französisch hat Nicolas das nicht, für ihn ist es so oder so normal.

Wie weit mag sich diese Schizophrenie wohl auswirken?

Ist das nur ein subtiler Unterschied, den nur ich bemerke? Oder werde ich irgendwann deswegen echte Probleme haben? Bemerkt man den Unterschied von aussen? Wie werden meine Kinder ihn wahrnehmen?

Mein Verdacht ist, daß sie irgendwann instinktiv die Sprache benutzen werden, die am ehesten zum Erfolg führt, mich also zum Beispiel auf Deutsch um Gefallen (Eis, Schokolade, Fernseher anmachen und so) bitten werden.

Darauf bin ich sehr, sehr gespannt.

Die Präsentation haben mein Kunde und ich übrigens (nicht zuletzt dank Training) routiniert über die Bühne gebracht, obwohl die Bühne ziemlich groß war und ich schon ziemlich Lampenfieber hatte. Nach außen habe ich laut Kollegen ruhig und entspannt gewirkt, als sei ich auf Bühnen zuhause. Schön.

Nachtrag: Noch schöner ist, daß Oliver Schiffers mich in seinem Artikel zum Summit erwähnt! Quasi. Also zumindest meine Session:

"Auch für weniger erfahrene Anwender war etwas dabei, hier war die Session von Omniture und Deutsche Post sehr wertvoll."

Cheers,
Jan

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