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Endlich mal wieder umziehen!

Morgen!

So. Das Haus ist gekauft, wir ziehen um.

Ich hatte beim letzten Mal schon erzählt wie so ein Hauskauf generell abläuft und das klang schon recht komplex. Nicht weiter erwähnt hatte ich, daß die Verkäuferin eine alte Lady ist, die in jedem dahergelaufenen Film als Prototyp der sturen, dickköpfigen Alten durchgehen würde. Mann, hat die einen dicken Schädel!

Wir verstehen bis heute nicht, wieso sie am 15.4. in ein Hotel umgezogen ist, obwohl schon 2 Wochen vorher klar war, daß wir das Datum nicht würden halten können, hauptsächlich weil ihr Solicitor ein unglaublich lahmer zensiert war. Wegen des lahmen Solicitors und dieser komischen Hochzeit, von der hier immer alle reden (Wer ist wohl dieser Will?) bekamen wir die Schlüssel erst am 4.5., das Haus stand also 3 Wochen leer.

Anyway, ist ja jetzt durch, soll uns egal sein.

Ich habe noch nie verstanden, wieso die Engländer alle 2-5 Jahre in ein größeres Haus umziehen. Also warum schon, aber nicht daß sie es tun. Früher hatte ich immer gedacht, man müßte schon hart im Nehmen sein, alle 2 Jahre den Streß mit dem Umzug mitmachen zu wollen. Jetzt weiß ich, wieviel mehr Streß man wegen des Kaufs hat und jetzt kann ich es wirklich gar nicht mehr nachvollziehen. Alleeinenannerwaffel.

Rewiring, aka bomb site

Noch vor dem Umzug mußten (oder wollten) wir zumindest die Elektrik in Ordnung bringen lassen. Im UK nennt sich das "rewiring". Alle alten Steckdosen, Schalter und Kabel fliegen raus und dann wird alles neu verlegt.

Man empfahl uns freundlicherweise einen vertrauenswürdigen Elektriker namens Keith, der für nur GBP3000 das ganze Haus neu verkabeln würde.

Ich hatte am Samstag eine Schicht weiße Farbe im Wohnzimmer gerollt, weil ich wissen wollte, ob man die fiese Texturtapete einfach so übermalen kann. Mehr wollten wir erstmal nicht machen, weil Keith angekündigt hatte, das Haus würde während des rewiring aussehen wie eine "bomb site".

Da hat er nicht übertrieben!

Teppich weg, Bodenbretter aufgerissen, Löcher in den Wänden - rewiring

Während ich unten mit Nussi Farbe rollte, waren oben Teppiche weggerollt, Bodenbretter aufgerissen, Wände aufgebohrt und es sah generell richtig scheiße aus. Mir persönlich ist die Lust auf mehr Renovierung ziemlich vergangen. Ich bin jetzt gerne bereit, die angeblich morschen Böden im Erdgeschoß erstmal noch ein paar Jahre so zu lassen wie sie sind.

Montag sah es oben schon wieder fast normal aus. Die Teppiche waren wieder überall verlegt und es lugten nur noch ein paar Kabel aus zukünftigen Steckdosen. Unten hing jetzt ein ordentlicher Kabelbaum im Wohnzimmer, der wohl hinter einer Abdeckung entlang des Türrahmens verschwinden wird. Einer recht großen Abdeckung, so wie das aussieht.

Garten

Das tollste an dem Haus ist ja eindeutig der Garten. Der ist nämlich für hiesige Verhältnisse fast schon obszön groß und außerdem voller schöner Pflanzen, die wir sicher alle eingehen lassen werden.

Wozu genau wir in Manchester einen großen Garten brauchen, wissen wir nicht so recht, denn eigentlich regnet es ja hier immer. Und selbst an schönen Tagen werden wir abwägen müssen, ob der Lärm der Flugzeuge vielleicht doch drinnen weniger störend ist...

Für dieses Jahr dürfte der Sommer auch vorbei sein. Wir hatten bestimmt schon mehr als 20 Tage Sonne im April! Damit ist unser Vorrat für dieses Jahr mehr als erschöpft. Ich kann gar nicht sagen, ob wir vor Ende 2012 überhaupt Sonne sehen werden! Zwanzig Tage! Total verrückt!

Materialschlacht

Ich habe vorgestern mal gesucht, ob bei uns auf irgendeinem obskuren Kanal Tim Taylor läuft. "Hör mal, wer da hämmert" könnte mich ja vielleicht dazu bewegen, selber Hand anzulegen. Wäre ich wohl eher Al oder eher Tim? Nützlich oder Katastrophe? Läuft aber nirgendwo, schade.

So ein Haus ist jedenfalls ein guter Vorwand, sich Maschinen zu kaufen.

Angefangen habe ich mit einem Akkubohrschrauber. Die Auswahl bei B&Q war groß, also habe ich aus dem Bauch entschieden und eine Bosch gekauft. Ist ja klar. Deutsche Wertarbeit und so.

Falls wir das mit dem Fußboden wirklich in Angriff nehmen, müßte sicher auch noch ein Schwingschleifer her, eventuell auch ein Trennschleifer und vielleicht eine Kreissäge. Letztere gehören im UK zur Normalausstattung eines Waushalts. Da wundert man sich, daß nicht mehr Leute mit 4 Fingern rumlaufen...

Unsere dickköpfige Vorbesitzerin hat uns ansonsten ein paar nette Sachen in der Garage hinterlassen, zum Beispiel einen Astschneider, der noch krasser ist als meiner. Ein Gartenumgrabeding mit so vier Zacken unten dran, wie auch immer das heissen mag. Und eine kleine Kärcher. Da sach ich nich nein. Das Gewächshaus ist eher für Souad, würde ich denken, und was wir mit dem kleinen Gartenzwerg aus Stein machen ist uns noch nicht klar.

Einer der Gründe warum wir das Haus mögen: der große Garten

Katze geerbt

Und dann ist da noch Roger.

Roger ist ein ordentlich dicker Kater, der gleich bei unserer ersten Stippvisite im Haus unbedingt mit uns rein wollte und die Kinder in helle Aufregung versetzte. Roger gehört unseren Nachbarn zur Linken, hält sich aber generell irgendwo in der Nachbarschaft auf. Während ich ein paar Tage später vermaß und malte, schlief Roger lässig im Fußraum hinter dem Beifahrersitz.

Bevor ich den Nachbarn traf und er mir Roger vorstellte, hatten schon diverse andere Nachbarn auf ihn hingewiesen. Komischerweise scheinen alle anderen zu denken, er hieße Henry. Sehr verwunderlich.

Ich finde es großartig, eine Katze geerbt zu haben. Erstens müssen wir uns keine Gedanken machen wegen Mäusen. Das ist viel wert, wenn man weiß wie Souad auf kleine Nager reagiert! Und zweitens hilft mir das vielleicht, meinen Wunsch nach einer eigenen Katze doch noch ein wenig auf Eis zu legen. Mein Kater fehlt mir.

Über's Wochenende ziehen wir um. Ich freue mich schon wahnsinnig darauf, endlich mal wieder alle meine Sachen von einem Haus in ein anderes tragen zu dürfen, sowas mache ich ja unheimlich gerne. Telefon und Internet werden am Freitag hoffentlich einfach so, mir nichts, dir nichts umgestellt. Klappt sicher reibungslos. Und Montag sind wir dann fertig und können wie gehabt normal weiterleben.

Galgenhumor, mein alter Freund! Laß uns zusammen saufen gehen!

Erstmal weg,
Jan

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