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Wohnzimmer kaputtmachen - Teil III

Morning All,

Dies ist die Fortsetzung der Aktivitäten, die im Dezember 2011 als einfaches Projekt unter dem Namen "Ein Regal für's Wohnzimmer bauen" begannen. Der erste Teil deckt die Ereignisse bis Ende Januar 2012 ab, der zweite bis Ende Mai 2012.

Donnerstag, 19.7.2012, morgens

Sitze im Flugzeug nach Düsseldorf und stelle fest, daß ich zwei Monate lang nicht über den Fortschritt im Wohnzimmer berichtet habe! Das geht ja gar nicht!

Ich habe in der Zwischenzeit die erwählte Farbe gekauft (ganz viel davon, quasi viel zu viel) und gemalt.

Ganz kurz nur dazu: lackierter Pseudostuck ist der größte Mist, den man in einem Raum haben kann. Damit matt-weiße Farbe darauf auch wirklich deckt, muß man zwischen 8 und 12 mal mit stark verdünnter Farbe streichen. Was für eine Arbeit!

Das Ergebnis ist auch dann noch so wenig stabil, daß man darauf nicht abkleben kann. Soll die Wand also eine andere Farbe haben als der Pseudostuck, muß man die Ecken oben ganz vorsichtig bis an den Stuck heran mit dem Pinsel malen, während man auf einer Leiter steht.

Mental note: Nie Maler werden!

Vor etwa einem Monat habe ich einen kurzen Moment der Schwäche seitens meiner Frau eiskalt ausgenutzt und unseren alten 32" Röhrenfernseher (1m tief und 60kg schwer) gegen einen 40" Flachbildschirm ausgetauscht, damit wir auch links vom Kamin ein symmetrisch nicht ganz aus dem Rahmen fallendes Regal bauen können.

(Mehr als 40" passen in die Ecke leider nicht rein. ich persönlich war ja durchaus bereit, die 50" Grenze zu knacken.)

Gestern Abend haben wir zum ersten Mal relativ konkret beraten, wie denn nun eigentlich genau die Regale im Wohnzimmer aussehen sollen und wie wir die am besten bauen können. Das war fast schon komisch nach all den Monaten, fast als hätten wir ein Marathon fast hinter uns...

Bei der Diskussion hat sich aber auch herausgestellt, daß die Regalbretter komplizierter werden als ich mir das zunächst vorgestellt hatte, also liegt die Vollendung des Projektes vielleicht doch noch etwas weiter in der Zukunft. Ein beruhigender Gedanke! Fortschritt kann einem in seiner Unaufhaltsamkeit ja manchmal doch regelrecht Angst machen.

Samstag, 1. September, morgens

Wir sitzen beim Frühstück und reden aus irgendeinem Grund über Verbesserungen am Haus. Das ist nicht ungewöhnlich. Neu ist, daß wir uns nach nur 2 Sätzen darauf einigen, den Kamin nicht Stück für Stück vom jeweils billigsten Handwerker und Anbieter machen zu lassen, sondern den uns von Bekannten empfohlenen Kaminladen in Stockport aufzusuchen.

Neu ist ebenfalls, wie schnell wir das in die Tat umsetzen!

Samstag, 1. September, 16 Uhr

Kurz nach 4 stehen wir im Kaminfachgeschäft und unterhalten uns mit einer kompetenten Dame. Sie regt einige Dinge an und gibt andere zu Bedenken, und nur 10 Minuten später haben wir einen Termin für den Besuch zwecks Kostenvoranschlag vereinbart.

Regelrecht unheimlich!

Montag, 3. September, 19:30

Ein sehr kompetenter Mitarbeiter des Ladens kommt vorbei. Er beguckt das Loch im Wohnzimmer, macht einen Test mit einer Rauchbombe und zeigt uns ein paar Fotos von Kaminen. Er schlägt uns zwei mögliche Optionen vor. Wir können uns spontan einigen.

Über's Wochenende haben wir uns sogar implizit auf einen Brenner geeinigt scheint es, denn wir zeigen beide auf den gleichen im Katalog.

Der Mann verschwindet wieder und wir sind ganz perplex. Irgendetwas stimmt doch da nicht!

Vielleicht wird der Kostenvoranschlag unglaublich teuer werden? Oder vielleicht ist alles nur ein böser Traum und wenn ich aufwache, stehe ich nackt in einem Baumarkt und alle lachen?

Dienstag, 4. September

Der Kostenvoranschlag ist da, und er trifft ziemlich genau unsere Schätzungen.

Abends haben wir Besuch aus Deutschland. Tim ist gespannt auf die Baustelle, natürlich. Ich kann nach dem Hausrundgang den Eindruck nicht loswerden, daß er fast ein wenig enttäuscht ist. Das Wohnzimmer sieht wohl doch weniger schlimm aus, als es in meinen Augen und damit meinen Worten zu sein scheint.

Ich führe das einfach mal ganz selbstbewußt auf meine zwischenzeitlich eingeflossene Malerei zurück. Die fast fertig gestrichenen Wände machen eben doch einen großen Unterschied.

Vielleicht sollte ich die mal ganz fertig streichen.

Samstag, 29. September, morgens

Ich habe eine Heißluftpistole gekauft.

Das ist an und für sich schon lustig, ich weiß!

Noch besser ist was ich damit vorhabe: Ich werde damit die Farbe vom hölzernen Kaminmonster entfernen. Jawohl!

Für die die durch die Lachtränen noch lesen können: So eine Heißluftpistole ist total geil! Mit einem kleinen Spachtel und besagter Pistole entferne ich wie der Blitz die weiße Farbe, daß es eine Freude ist. Am späten Nachmittag bin ich damit fertig und lehne mich zurück.

Sonntag, 21. Oktober

Fruchtbare Woche, arbeitssame Tage, Geld, Staub, Möbelrücken.

Egal, jetzt sieht's jedenfalls so aus:

Soweit ist es erstmal fertig.

Das war jetzt quasi der schlechteste Schluß, der jemals für eine Geschichte geschrieben wurde, oder? Urplötzlich aus dem Nichts heraus ohne Ankündigung und Crescendo.

Ich gestehe, aber einen Ansatz einer Verteidigung habe ich dennoch: Die Geschichte ist noch gar nicht fertig! Nachwievor fehlen in unserem Wohnzimmer die Regale, und um die ging es ja die ganze Zeit!

Als Angebot zur Versöhnung präsentiere ich schonmal die Fotoserie "Von 1970 bis heute - Wohnzimmer kaputtmachen in 7 Schritten":

So sah es im Original aus.

Als wir einzogen, sah das Wohnzimmer so aus. Irgendwer hatte in den 80ern diesen unglaublichen Kamin einbauen lassen, und zwar für viel Geld.

Mit weißem Kaminsims und verputzten Wänden.

Wir wechseln die Tür, reißen die Tapete runter und lassen einmal "skimming" machen, den Putz quasi "nachputzen". Außerdem schenkt man uns einen enorm großen, hölzernen Kaminsims.

Die Wände sind gestrichen und der alte Gaskamin wurde entfernt.

Beginn der "Operation Woodburner": Die Wände sind gestrichen, der Kaminsims steht in der Ecke, der alte Gasbrenner ist entfernt.

Der Brenner ist installiert und der Kaminsims entfärbt. Heatgun! Yay!

Der Brenner ist installiert und die weiße Farbe auf dem Sims ist größtenteils der Heißluftpistole zum Opfer gefallen.

Teppich entfernt, jetzt muß der Boden geschliffen und behandelt werden.

Die Bodenschleifer sind da. Teppich entfernt, jetzt geht die Arbeit erst los.

Der Boden ist fertig.

Die Bodenschleifer sind fertig, der Boden ist ein wenig gefärbt und lackiert (? "varnished"). Sieht schonmal gut aus, bis auf das Stück Fußleiste hinten, das ich auch mit der Heatgun bearbeiten wollte. Es wollte aber nicht so recht.

Fast fertig!

Der aktuelle Zustand. Boden fertig, Kamin fast fertig (Sims braucht noch mehr Behandlung), Wände noch nicht fertig (zweiter Anstrich nötig und erster hinter dem Sims), keine Regale.

Soviel für heute,
Jan

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